Presse

02. 03. 2011

Savon Sanomat (Pauli Vesakas)

Sternreihe II: Anika Vavic, Klavier; Musikzentrum von Kuopio, 1.3.2011

Anika Vavic bot sanfte und beherrschte Klavierkunst

Das Programm des Klaviersolokonzerts von Anika Vavic erwies sich als besonders interessant und gut konstruiert. Der zentrale Komponistenname des Konzerts war der Russe Alexander Skrjabin (1872-1915). Die Robert Schumann- und Frédéric Chopin–Nummern boten den Zuhörern eine vorzügliche Gelegenheit, die Komponisten-Eigenart des sicher weniger bekannten Skrjabin kennenzulernen.

Der erste Satz der Skrjabin-Suite 4 Morceaux op. 51, mit dem Titel Fragilité , bereitete mit seinen sanften, ganz deutlich impressionistischen Farben den Zuhörern sofort das Erlebnis einer spontanen Musikfreude. Mit einer unmittelbaren Liebe zu den Melodien des Komponisten verwirklichte Vavic in den anderen Sätzen impressionistische Meditationen, ausgewogen überlegte Gliederungen der Struktur, sprudelnde Ergüsse und lächelnde, zum Horizont fliehende helle Tonwolken im Pianissimo.

Ein in seinen Stimmungen sehr nuancenreiches und gleichzeitig strukturell geschlossenes Ganzes gestaltete sie mit der Interpretation des achtsätzigen Werkes Kreisleriana von Schumann. Die Deutung machte Platz für funkelnde Stürze, Träumereien, auch für Wildheit. Aber man muss bemerken, dass Vavic sogar romantische Wildheit gemessen, keineswegs impulsiv, umsetzte.

In die Interpretation sind zudem virtuose Tonsprünge, starke, plastisch zusammengebundene Kontraste, am Ende auch tänzerischer Überschwang eingegangen. Insgesamt hat Vavic die Suite mit absoluter Beherrschtheit verwirklicht.

Chopins Ballade Nr. 3 in As-Dur op. 47 klang leicht, transparent, andererseits marschähnlich prägnant, der Schluss geprägt von funkelnden Klangteppichen mit zwei Händen.

Skrjabins Walzer in As-Dur op. 38 begann mit langen und breiten impressionistischen Tonketten und wandelte sich zu mitteleuropäischen traditionellen romantischen Tönen samt Bachgeriesel und Stürmen, mit reicher und voller Harmonie. Am Ende kehrte Vavic zu der impressionistischen Lichtdämmerung zurück.

Skrjabins Sonate Nr. 3 in fis-moll op. 23 begann mit wirklicher Dramatik. Die Wiederholungen und Verkettung der Motive des zweiten Satzes baute Vavic mit großer Energie und fester Kraft auf. Der dritte Satz erhielt eine durchsichtige, ruhige Klarheit. Die parallelen Spannungen der Motive liess Vavic geschickt entstehen. Das Ende bot noch einmal volle Dramatik.

Insgesamt gehört zu der Interpretennatur von Anika Vavic echte, edle Empfindlichkeit, das Zurücksetzen des eigenen Ichs  sowie ein analytisches, Strukturen beherrschendes Denken.

Wenn das Konzert am Dienstag sich herumgesprochen hat, gibt es vielleicht heute Gedränge an der Abendkasse des Musikzentrums.

Übersetzung: Kalevi Aho

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