Press

10. 10. 2007

DrehPunktKultur (By Elisabeth Aumiller)

STIFTUNG MOZARTEUM / JUNGE KÜNSTLER

Französische „Blasmusik“ im Wiener Saal

Im bereits mehrfach preisgekrönten französischen Quintette Aquilon haben sich fünf junge Musiker zusammengefunden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das weniger bekannte Kammermusikrepertoire zu beleuchten. Das ergibt sich aus der Formation der fünf Blasinstrumente Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn, gespielt von Sabine Raynaud, Claire Sirjacobs, Stéphanie Corre, Gaelle Habert und David Macé. Dass diese Bläser-Kombination ein reizvolles Klangspektrum erzielt, dafür führte das Quintett überzeugend Beweis mit Werken von Beethoven, Hindemith und Mozart.

Das Quintett zeichnete sich aus durch Temperament, gutes Zusammenspiel, musikalische Präzision und einen vielfarbigen Gestaltungswillen. Das kam in der unterschiedlichen Klangmischung der gespielten Werke zum Ausdruck. Das op. 4 Es-Dur von Beethoven ist die von ihm selbst erstellte Streichquintettfassung seines Oktetts op.103 für Bläser. Diese hat Mordechai Rechtmann, der langjährige Solofagottist des Israel Philharmonic Orchestra, für Bläserquintett bearbeitet. Mit dieser erneuten Bläserfassung, abgeleitet aus dem Streichquintett, brachten die französischen Musiker ein fröhlich beschwingtes Werk zu Gehör, in dem sich die Instrumente in ihren solistischen Qualitäten die melodischen Bälle zuspielten.

Die Bläser übernahmen sozusagen die Rollen der Streicher. Im Gesamtklang war die Ausgewogenheit nicht ganz erreicht. Klarinette, Fagott und Horn gaben sich übergewichtig, während Flöte und Oboe dahinter etwas zurücktraten und mehr als spielerische Ornamentik fungierten. Das änderte sich bei Hindemiths „Kleiner Kammermusik für Bläserquintett op.24/2. Jetzt waren die fünf gleichwertig im Einsatz und konnten die spezifischen Farben ihrer Instrumente kreativ zum Blühen bringen. Ein reizvolles Werk mit aparter Melodik, fantasievoll gestaltet, bisweilen energisch zupackend, bereicherte das Hörerlebnis.

Höhepunkt des Abends war zweifellos Mozarts Quintett Es-Dur für Klavier, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn KV 425. Zu den Bläsern gesellte sich die aus Belgrad stammende Pianistin Anika Vavic, die seit ihrem 16. Lebensjahr in Wien lebt. Mozart bezeichnete das 1784 entstandene Werk als „das beste, was ich noch in meinem Leben geschrieben habe". Das Ensemble erreichte hier eine Homogenität der Klangbalance, in der auf wunderbare Weise jedes einzelne Instrument in seiner spezifischen Qualität zum Tragen kam, aber gleichzeitig eine transparent ineinander greifende Verflechtung sich zum Gesamtklang eines einzigen Klangkörpers formierte.

Das Klavier hatte zwar einerseits eine dominierende Führungsrolle, die Anika Vavic aber mit sensiblem Anschlag und perlenden Läufen als bereichernde Klangergänzung völlig ausgewogen in die Bläserfarben integrierte. Energetische Rhythmik, dynamische Vielfalt und poetische Lyrik bezauberten und mit Ausdrucksintensität erzielten die Ausführenden spannungsvolle Aufmerksamkeit beim Publikum. Herzlicher Applaus erbrachte eine wirkungsvolle Zugabe. Jetzt kam die Flötistin wieder mit ins Spiel. Sie intonierte das Vorspiel zum dritten Akt von Bizets „Carmen" und das Sextett aus fünf Bläsern und der Pianistin servierte ein pfiffig flottes Opernzitat.

Das Quintette Aquilon mit Anika Vavic setzte mit einem lohnenden Konzerterlebnis einen stimmigen Saisonauftakt zur Kammermusikreihe im Mozarteum, die bei den Musikliebhabern erfreulichen Zuspruch zu finden scheint, wie der voll besetzte Saal zeigte.

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